Hamburg-Fußball
  Baseball
 

In Deutschland ist Baseball nicht sehr bekannt. Man kennt es als recht langweiligen Nationalsport der Vereinigten Staaten von Amerika, das sich hierzulande kaum einer ansieht und von dem man allenfalls dann etwas hört, wenn in US-amerikanischen Serien wie King of Queens irgendwelche Mannschaften erwähnt werden, von denen man zuvor noch nie gehört hat. Die Baseball-Bundesliga kann froh sein, wenn sich überhaupt eine dreistellige Anzahl Zuschauer zu einem deutschen Erstligaspiel verirrt, und da sich in Deutschland ohnehin kaum jemand für Baseball interessiert, wird sich das auch langfristig gesehen kaum ändern. Es gibt tatsächlich einige Baseballbegriffe, die man schon einmal gehört hat (zum Beispiel Home Run, Strike oder Inning), aber wirklich erklären könnte diese Begriffe kaum einer.

Für mich ist das Grund genug, hier einen deutschsprachigen Überblick über die Regeln des Baseballspiels zu liefern (mitsamt Erklärung der englischen Begriffe, da auch im deutschen Sprachraum beinahe ausschließlich die englischen Fachbegriffe verwendet werden), damit man sich auch mal ein Baseballspiel ansehen kann und versteht, was dort überhaupt gespielt wird und worum es in diesem Sport überhaupt geht, der Millionen Fans in Nordamerika mitreißt und in die Stadien strömen lässt, und spannender und vor allem faszinierender ist als man gemeinhin annehmen könnte. Wo möglich werden zudem statistische Durchschnittswerte und Rekordwerte angegeben, damit man sich vorstellen kann, wie oft ein Ereignis normalerweise in einem Spiel eintritt (wer nie Fußball geguckt hat, der weiß schließlich auch nicht, dass es pro Spiel durchschnittlich nur ungefähr drei Tore gibt und nicht etwa zwanzig).

Grundlegendes

Bild eines Baseballstadions „Ballpark“
Bild eines Baseballstadions mit dem gesamten Spielfeld

Das Wort Baseball stammt natürlich aus der englischen Sprache und wird auch im Deutschen unübersetzt englisch ausgesprochen, also in IPA-Lautschrift [ˈbeɪs.bɔːɫ] und nicht etwa [ˈbeɪs.bal] oder gar [ˈbaː.zə.bal]. Das Wort ist eine Zusammensetzung der englischen Wörter base („Mal“, „Markierung“) und ball („Ball“), heißt wörtlich übersetzt also „Malball“. Der Name rührt daher, dass jede Mannschaft beim Baseball das Ziel hat, in einer bestimmten Reihenfolge die gekennzeichneten Markierungen auf dem Spielfeld zu berühren um so Punkte zu erzielen. Baseball gilt als sogenanntes Schlagballspiel, da das Spielgerät mit einem Schläger ins Spielfeld geschlagen wird, damit ein Spielzug beginnen kann. Das Spielgerät selbst wird im Übrigen ebenfalls englisch ausgesprochen als Baseball bezeichnet.

Baseball ist der Nationalsport der USA, von Japan, Kuba, Venezuela und einigen anderen Ländern, in denen der Sport professionell betrieben wird, stammt ursprünglich jedoch wahrscheinlich aus Großbritannien, wo eine Sportart namens Baseball im Jahre 1744 erstmals erwähnt wurde. Der Sport hat eines der kompliziertesten aber auch beständigsten Regelwerke aller Sportarten und ist am engsten mit dem unter anderem in Großbritannien, Pakistan und Indien beliebten Cricket verwandt. Die erste (oberflächliche) Beschreibung der Baseballregeln stammt allerdings aus einem deutschsprachigen Werk vom renommierten deutschen Turnvater Johann Gutsmuts aus dem Jahre 1796.

Spielfeld

Fair und foul
Von höchster Bedeutung in Baseball sind das Fair Territory und das Foul Territory, vergleichbar mit dem Spielfeld und dem Aus im Fußball und anderen Ballsportarten.
Das Fair Territory („Faires Territorium“) ist der gesamte Bereich zwischen den unendlich langen Foul Lines. Faktisch gehören damit auch die Tribünen hinter der Outfield Wall zum Fair Territory. Ein Ball, der in diesen Bereich gespielt wurde, gilt damit als fair, also legal. Zu beachten ist, dass Foul Lines und Foul Poles fair sind und damit zum regulären Spielfeld gehören.
Außerhalb der Foul Lines befindet sich dementsprechend das Foul Territory („Foul-Territorium“). Wird ein Ball in diesen Bereich geschlagen, so ist er foul, also verboten. Da ein Spielzug nicht automatisch beendet ist, wenn der Ball ins Foul Territory geschlagen wird, ist der Baseballplatz insbesondere im Bereich der Home Plate zu den Seiten und nach hinten weitläufiger, um Spielerbewegungen in diesem Bereich des Foul Territorys zu ermöglichen, ehe die Zuschauertribünen beginnen.

Dass Baseball mit den in Europa etablierten Sportarten in keinster Weise verglichen werden kann, zeigt schon ein Blick auf das ungewöhnliche Spielfeld, das im Gegensatz zu den meisten Sportplätzen nicht rechteckig ist sondern eher einem Viertelkreis, also quasi einem Tortenstück, entspricht.

Der Eckpunkt dieses Viertelkreises ist die Home Plate („Heim-Scheibe“); eine kleine aus festem Gummi bestehende fünfeckige Fläche, die die wichtigste Stelle des gesamten Spielfelds markiert. Von der Home Plate aus gehen im Neunzig-Grad-Winkel die beiden Foul Lines („Foullinien“) ab, welche für das viertelkreisförmige Erscheinungsbild des Baseballplatzes sorgen und somit die Begrenzung des Spielfeldes bilden. Die Länge der Foul Lines ist nicht festgelegt und damit theoretisch unendlich, wird in der Praxis jedoch durch die Ausmaße des Spielfeldes beziehungsweise die Position der Tribünen begrenzt und beträgt in der Regel etwa 300 bis 420 Fuß (91 bis 128 Meter), wobei nicht beide Foul Lines gleich lang sein müssen. Dort, wo die jeweilige Foul Line endet, befindet sich dann eine Foul Pole („Foulstange“) und zwischen den beiden Foul Poles befindet sich die kreisförmige Outfield Wall („Außenfeldwand“), die das Spielfeld nach hinten abgrenzt.

90 Fuß (27 Meter) von der Home Plate entfernt befindet sich mitten auf der rechten Foul Line die First Base („Erstes Mal“). Ebenfalls 90 Fuß von der Home Plate entfernt auf der linken Foul Line liegend befindet sich die Third Base („Drittes Mal“). Die dazugehörige Second Base („Zweites Mal“) liegt mitten im Spielfeld jeweils 90 Fuß von der First und der Third Base entfernt und damit genau gegenüber der Home Plate. Die drei Bases und die Home Plate bilden damit ein imaginäres Quadrat mit einem Umfang von 360 Fuß (110 Meter), nämlich viermal die oben erwähnten 90 Fuß. Die Bases selbst werden durch ein einige Zentimeter über dem Bodenniveau befindliches Leinenkissen markiert und sind damit im Gegensatz zur Home Plate nicht ebenerdig. Das durch die Home Plate und die drei Bases abgegrenzte Quadrat wird häufig als Diamond („Diamant“) bezeichnet und ist der wichtigste Teil des gesamten Baseballfeldes.

Bild der vier Bases „Diamond“
Der wichtigste Teil eines Baseballplatzes, der sogenannte „Diamond“

Unmittelbar links und rechts der Home Plate befindet sich jeweils eine Batter’s Box („Schlagmann-Box“) und direkt hinter der Home Plate die Catcher’s Box („Fänger-Box“). Da sich diese Markierungen außerhalb der Foul Lines befinden, sind sie beide Foul Territory, gehören also nicht mehr zum regulären Spielfeld. Der Pitcher’s Mound („Werfer-Hügel“) befindet sich dagegen im Fair Territory, nämlich zentral gelegen 60 Fuß (18 Meter) von der Home Plate entfernt. Der Pitcher’s Mound ist ein höchstens 10 Zoll (25 Zentimeter) hoher Hügel mit einem Durchmesser von etwa 18 Fuß (5 Meter), auf dem sich eine kleine Gummiplatte befindet, die sich Rubber („Gummi“) nennt. Batter’s Box, Catcher’s Box und Pitcher’s Mound werden zu Beginn jeder Spielsituation von einem bestimmten Spieler besetzt.

Infield und Outfield
Das Baseballfeld wird schematisch in Infield und Outfield getrennt.
Das Infield („Innenfeld“) ist der Teil des Spielfeldes, in dem die meisten Aktionen stattfinden. Es beinhaltet das Diamond als auch den aus Erde bestehenden Halbkreis hinter den drei Bases. Vom Infield ist die Bezeichnung der Infielder abgeleitet, einem Oberbegriff für die Defensivspieler, die in diesem Bereich agieren.
Das hauptsächlich aus Gras bestehende Outfield („Außenfeld“) bildet den restlichen Teil des Baseballfeldes und wird analog dazu von den Outfieldern bespielt.

Der größte Teil des Baseballfeldes besteht aus Gras (englisch Grass), doch es gibt einige Areale auf einem Baseballplatz, die typischerweise mit Erde (englisch Dirt, wörtlich „Dreck“) belegt sind. Am wichtigsten ist hierbei der Warning Track („Warnstreifen“), der auf allen Seiten hin den Rand des spielbaren Platzes bildet, insbesondere vor der Outfield Wall und neben den Foul Lines. Der Warning Track dient dazu, dass Spieler, die einem hochgeschlagenen Ball entgegenlaufen und daher nach oben blicken, trotzdem anhand der Bodenbeschaffung erkennen können, dass sie dem Spielfeldrand gefährlich nahe gekommen sind. Würde es keinen Warning Track geben und sich Rasen an den Spielfeldrändern befinden, würde es zu deutlich mehr Unfällen kommen, weil die Spieler nicht immer darauf achten können, wo die Spielfeldbegrenzung beginnt. Ebenfalls nicht aus Gras sondern aus Erde bestehen der Pitcher’s Mound, der Bereich um die Home Plate sowie das Quadrat, das die Bases miteinander verbindet. Der Grund dafür, dass diese Teile des Spielfeldes nicht grasbedeckt sind, ist praktischer Natur: Da sich hier die meisten Spieler befinden, hat sich das Gras im Laufe der Zeit abgetragen, ähnlich wie es oft bei einem Strafraum im Fußball zu sehen ist, so dass es sich langfristig durchgesetzt hat, von vornherein keinen Rasen an diesen Stellen zu pflanzen.

Spielverlauf

Im Gegensatz zu den meisten Ballsportarten gibt es im Baseball kein Zeitlimit, weswegen sich die Länge zweier Spiele sehr voneinander unterscheiden kann. Stattdessen besteht eine Begegnung aus sogenannten Innings (ein baseballexklusiver Begriff, der nicht übersetzt werden kann), welche wiederum in jeweils zwei Half Innings („Halbinnings“) aufgeteilt werden. Beendet ist ein Baseballspiel, sobald neun Innings (also 18 Halbinnings) abgeschlossen wurden. Gewinner des Spiels ist die Mannschaft mit den mehr erzielten Punkten, wobei Unentschieden im Baseball nicht möglich sind.

Inning 1 2 3 4 5 6 7 8 9
Top of the Inning (Auswärts) 1 3 5 7 9 11 13 15 17
Bottom of the Inning (Heim) 2 4 6 8 10 12 14 16 18
Diese schematische Darstellung der Innings und Halbinnings illustriert, woher die Bezeichnungen „Top of the Inning“ und „Bottom of the Inning“ stammen.

Das erste Halbinning eines Innings wird als Top of the Inning („Obere Hälfte des Innings“) bezeichnet. Hier versucht die Auswärtsmannschaft Punkte zu erzielen, während die Gastgeber verteidigen. Sobald die obere Hälfte des Innings beendet ist, beginnt das zweite Halbinning, das Bottom of the Inning („Untere Hälfte des Innings“). Nun greift die Heimmannschaft an und die Gäste verteidigen. Wenn ein Spiel auf neutralem Boden stattfindet, dann wird ausgelost, in welcher Reihenfolge die Mannschaften angreifen und verteidigen. Das Angriffsrecht (also das Halbinning) wechselt, sobald die verteidigende Mannschaft drei Spieler der angreifenden Mannschaft ausgemacht hat – bis dies erreicht ist, kann die angreifende Mannschaft so viele Punkte erzielen wie möglich. Anhand dieser Gliederung des Baseballspiels ist es schon zu erkennen, dass Angriff und Verteidigung konsequent voneinander getrennt sind, und eine Mannschaft in der Verteidigung grundsätzlich keinerlei Punkte erzielen kann, im Gegensatz zu den meisten anderen Ballsportarten, in denen ein Ballverlust durch einen gut ausgespielten Konter immer zu einem Punkt für den Gegner führen kann.

Es gibt jedoch drei Ausnahmen, bei denen ein Spiel nicht exakt neun vollständige Innings dauert. Die erste Ausnahme resultiert daraus, dass Angriff und Verteidigung im Baseball strikt voneinander getrennt sind. Dies sorgt nämlich automatisch dafür, dass das Bottom of the Ninth Inning („Untere Hälfte des neunten Innings“) gar nicht durchgeführt werden muss, wenn die Heimmannschaft nach acht Innings führt und der Gast in der oberen Hälfte des neunten Innings nicht mindestens den Ausgleich erzielen kann. Da die in Rückstand befindliche Mannschaft in der unteren Hälfte des neunten Innings keine Punkte erzielen kann und der Gastgeber, der in diesem Halbinning das Angriffsrecht hätte, keine Punkte mehr benötigt um zu gewinnen, wird das Spiel vorzeitig nach achteinhalb Innings beendet. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die untere Hälfte des neunten Innings nur dann ausgetragen wird, wenn es zu diesem Zeitpunkt unentschieden steht oder der Gast führt, da die Heimmannschaft nur dann das Ergebnis noch ändern könnte. Die zweite Ausnahme ist direkt an die erste gekoppelt und schließt sich logisch aus ihr: Das Spiel ist grundsätzlich dann zu Ende, wenn der Gastgeber in der unteren Hälfte des neunten Innings in Führung geht, egal wie viele Spieler der Gast bereits ausgemacht hat. Zwar ist ein Halbinning für gewöhnlich erst dann zu Ende, sobald die verteidigende Mannschaft drei offensive Spieler ausgemacht hat, doch da die Auswärtsmannschaft sowieso nicht mehr ausgleichen könnte, wenn der Gastgeber in der unteren Hälfte des neunten Innings in Führung geht, muss das Halbinning in diesem Fall nicht mehr zu Ende gespielt werden, selbst wenn nur zwei, ein oder sogar gar kein Angreifer ausgemacht wurde.

Die dritte Ausnahme ist der Tatsache geschuldet, dass ein Unentschieden kein vollwertiges Ergebnis im Baseball ist. In ausnahmslos jedem Spiel muss ein Sieger ermittelt werden, so dass sogenannte Extra Innings („Extrainnings“) ausgetragen werden müssen, wenn es nach neun Innings noch unentschieden steht. Es folgt also ein zehntes Inning, ein elftes Inning, ein zwölftes Inning und so weiter, bis eine Mannschaft nach einem Inning in Führung liegt und damit das Spiel gewonnen hat. Die Anzahl der möglichen Extrainnings ist dabei unbegrenzt, so dass das Spiel so lange verlängert wird, bis tatsächlich eine Mannschaft als Sieger feststeht, völlig egal wie viele Extrainnings dafür nötig sind – ein Spiel in den Extrainnings kann sich daher als ziemlich lang herausstellen. Im Falle einer Führung der Heimmannschaft tritt natürlich wieder die oben erwähnte zweite Ausnahme in Kraft, welche besagt, dass das letzte Halbinning vorzeitig beendet ist, wenn der Gastgeber in Führung geht.

Ergebnis

Team 1 2 3 4 5 6 7 8 9 R H E
St. Louis Cardinals 0 1 1 3 0 2 0 2 0 9 11 1
Boston Red Sox 4 0 3 0 0 0 2 2 X 11 13 4
Der Gastgeber Boston Red Sox gewann mit 11:9 gegen die Gäste St. Louis Cardinals. Das Spiel war bereits nach achteinhalb Innings zu Ende, da die Gäste in der oberen Hälfte des neunten Innings den Ausgleich nicht mehr schafften und die untere Hälfte daher nicht ausgetragen werden musste (durch ein „X“ gekennzeichnet). Auffallend ist, dass Boston trotz des Sieges mehr Errors (defensive Fehler) als dem Gegner unterliefen.

Das Ergebnis und der Spielverlauf in einem Baseballspiel wird übersichtlich durch den Line Score („Zeilenstand“) dargestellt. Er besteht für gewöhnlich aus drei Zeilen mit 13 (oder im Falle von Extrainnings mehr) Spalten. In der ersten Spalte sind die Mannschaften dargestellt, wobei die Auswärtsmannschaft oben und der Gastgeber unten angegeben wird, da die Auswärtsmannschaft generell mit dem Spiel beginnt – diese Darstellung ist im Übrigen der Grund für die amerikanische Eigenart, bei Sportveranstaltungen auch außerhalb des Baseballs die Auswärtsmannschaft zuerst zu nennen, während es überall anders auf der Welt üblich ist, zuerst den Gastgeber anzugeben. Oberhalb der Mannschaftsnamen steht häufig einfach nur „Team“, manchmal aber auch der Anlass der Begegnung. Die folgenden neun Spalten beinhalten die neun Innings und werden entsprechend von „1“ bis „9“ durchnummeriert. Wenn in einem Spiel Extrainnings ausgetragen wurden, dann werden weitere Spalten mit dem Titel „10“ und so weiter hinzugefügt. Diese Spalten stellen dar, wie viele Punkte eine Mannschaft im jeweiligen Inning erzielt hat. Wenn die untere Hälfte des neunten Innings nicht mehr ausgetragen wurde wird dort ein „X“ eingetragen.

Team 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 R H E
New York Yankees 0 1 0 0 0 0 0 0 2 0 0 0 3 12 0
Florida Marlins 3 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 4 10 0
Da die Auswärtsmannschaft New York Yankees im neunten Inning noch den Ausgleich schaffte, wurde auch die untere Hälfte des neunten Innings ausgetragen. Es dauerte drei Extrainnings, bis der Gastgeber Florida Marlins das Spiel gewann, obwohl er weniger Hits (Punktechancen) als der Gegner schaffte.

Entscheidend für das Gesamtergebnis ist allerdings einzig und allein die drittletzte Spalte des Line Scores, da hier die Anzahl der erzielten Punkte der beiden Mannschaften zusammengezogen werden und so klar ersichtlich ist, wer das Spiel gewonnen hat – entsprechend wird diese Spalte einfach mit einem „R“ für Runs bezeichnet (Runs sind die Punkte im Baseball). Wenn man also einfach nur schnell sehen will, wer als Sieger aus einem Spiel hervorgegangen ist, dann muss man sich die Zahlen dieser Spalte ansehen und kann alle anderen Spalten ignorieren. Die letzten beiden Spalten sind für das Ergebnis nicht relevant, werden aus historischen Gründen aber ebenfalls aufgeführt: Die vorletzte Spalte lautet „H“ und steht für die Hits; die letzte Spalte wird mit „E“ bezeichnet und steht für die Errors. Wenn Runs die erzielten Punkte einer Mannschaft sind, dann sind Hits vereinfacht gesagt die Punktechancen und Errors die Anzahl der defensiven Fehler einer Mannschaft. Je nach Spielverlauf kann es durchaus vorkommen, dass die verlierende Mannschaft mehr Hits und weniger Errors als die gewinnende Mannschaft hat.

Eine besondere Regelung nicht im tatsächlichen Spielverlauf aber in der Organisation von abgebrochenen Baseballspielen ist die des Official Game („Offizielles Spiel“). Als offizielles Spiel gilt eine Begegnung, in der die in Führung liegende Mannschaft (oder beide Mannschaften im Falle eines unentschiedenen Spielstandes) mindestens 15 gegnerische Spieler ausgemacht hat – dies ist nach fünf Innings der Fall, im Falle einer Heimführung bereits nach der oberen Hälfte des fünften Innings. Wenn ein Spiel, das als offizielles Spiel gilt, nun aus irgendwelchen Gründen abgebrochen wird, zum Beispiel aufgrund von Wettereinflüssen, wegen Dunkelheit oder einem Stromausfall, so geht es mit diesem Ergebnis trotzdem in die Wertung ein, wird also nicht an einem späteren Datum fortgefahren oder nachgeholt – ausschließlich unentschiedene Spiele werden meistens trotzdem später fortgefahren, um das eigentlich irreguläre Ergebnis zu verhindern. Wird ein Spiel vor seinem Status als offizielles Spiel abgebrochen, so ist es ein No Game („Kein Spiel“) und geht damit auch in keine Wertung ein; es muss im Falle eines Spielabbruchs also in jedem Fall nachgeholt oder später weitergespielt werden.

Es gibt in einigen Baseballligen Sonderregelungen, die die oben angegebenen Regeln ergänzen oder ihnen marginal widersprechen. In einigen Wettbewerben ist eine sogenannte Mercy Rule („Gnadenregel“) im Einsatz, bei der ein Spiel vorzeitig zu Ende ist, wenn eine Mannschaft nach einer individuell ausgewählten Anzahl Innings (meistens fünf oder sieben Innings) mit zehn oder mehr Punkten in Rückstand liegt. Im professionellen Baseball wird diese Regel allerdings in der Regel nicht angewandt, da sie dem Sinn der Professionalität zuwider läuft; sie kommt aber häufig im Amateur- und vor allem im Jugendbaseball vor, um die im Rückstand liegenden Teilnehmer nicht unnötig zu demoralisieren und längst entschiedene Baseballspiele zeitlich zu verkürzen. Eine im Jugendbaseball vorkommende Variante hiervon ist, dass die Anzahl der möglichen Runs in einem einzigen Inning begrenzt wird, so dass ein Inning unabhängig der ausgemachten Spieler beendet ist, sobald eine bestimmte Anzahl Runs erzielt wurde. Häufig wird auch ein Extra Innings Limit („Extrainningsbegrenzung“) festgelegt, welche die Anzahl der maximalen Extrainnings beschränkt (meistens auf ein bis drei Extrainnings, also zehn bis zwölf Innings insgesamt). Steht es nach dieser ausgewählten Anzahl Extrainnings unentschieden, so wird das Spiel auch als Unentschieden in die Wertung eingehen. Diese Regel ist in US-amerikanischen Trainingsspielen sowie in asiatischen Profispielen populär. Ansonsten können Unentschieden im Baseball nur dann auftreten, wenn ein offizielles Spiel bei unentschiedenem Spielstand abgebrochen wurde und auf eine Fortführung oder Wiederholung an einem späteren Datum verzichtet wurde.

Baseballregeln

Defensive Positionen
Die neun defensiven Spieler werden in jedem ernst zu nehmenden Baseballspiel auf die selbe Weise positioniert und können dabei in drei Gruppen eingeteilt werden.
Obligatorisch und damit verpflichtend ist die sogenannte Battery („Batterie“), welche aus dem Pitcher und dem Catcher besteht. Die Positionen dieser beiden Spieler sind in den Regeln festgelegt und ein Spielzug darf erst beginnen, wenn die Spieler diese Position eingenommen haben. Im Laufe des Spielzugs dürfen Pitcher und Catcher diese Position natürlich verlassen, doch müssen sie ihn vor Beginn des nächsten Spielzugs wieder eingenommen haben. Der Spitzname Battery stammt daher, dass sie das Spiel wie eine Batterie zum Laufen bringen, da ohne sie gar nicht gespielt werden dürfte.
Die vier Infielder („Innenfeldspieler“) stehen im Bereich der Bases, kommen also regelmäßig in direkten Kontakt mit den Offensivspielern, und sind damit vor allem dafür da, die Gegner auszumachen. Die meisten Bezeichnungen der Infielder sind selbsterklärend: Der First Baseman steht an der ersten Base, der Second Baseman an der zweiten Base und der Third Baseman an der dritten. Der Shortstop befindet sich im für die Defensive gefährlichen Raum zwischen der zweiten und dritten Base und sorgt damit für zusätzliche Sicherheit in der Verteidigung.
Die drei Outfielder („Außenfeldspieler“) verteilen sich im weitläufigen hinteren Spielfeld und haben die Aufgabe, gut geschlagene Bälle aufzunehmen und möglichst schnell zu den Infieldern zu spielen. Dies sind der Left Fielder, der Center Fielder und der Right Fielder.

Das Spiel selbst ist geprägt durch klar voneinander abgetrennte Spielzüge, zu dessen Beginn die Spieler eine eindeutig festgelegte Aufgabe und Position übernehmen. Die Defensivspieler verteilen sich dabei auf dem Spielfeld, während die gegnerischen Angreifer nach und nach ins Spielgeschehen eingreifen und dabei versuchen, Runs zu erzielen, die den Punkten im Baseball entsprechen. Zu Spielbeginn befinden sich bei jeder Mannschaft neun Spieler in der Starting Lineup („Startaufstellung“).

Die im ersten Halbinning defensiv antretende Mannschaft (also in der Regel der Gastgeber) verteilt sich – üblicherweise nach einem bestimmten Muster – auf dem Spielfeld: Festgeschrieben ist, dass sich der Pitcher („Werfer“) auf dem Pitcher’s Mound und der Catcher („Fänger“) in der Catcher’s Box befinden müssen, während sich die übrigen sieben Spieler theoretisch frei auf dem Spielfeld verteilen können. Als einzig sinnvolle defensive Formation hat sich dabei die Variante mit vier Infieldern („Innenfeldspielern“) und drei Outfieldern („Außenfeldspielern“) erwiesen.

Die offensiv antretende Mannschaft (zu Spielbeginn zumeist der Gast) ist dabei deutlich in der Unterzahl. Während in der Defensive alle neun Akteure im Spiel sind, tritt in der Offensive lediglich ein einziger Spieler an, nämlich der Erste der Batting Order („Schlagreihenfolge“), in welche alle neun Offensivleute eingeteilt werden. Dieser platziert sich auf einer der beiden Batter’s Boxes (je nach dem, ob er Links- oder Rechthänder ist, rechts oder links der Home Plate) und ist damit für diesen Moment der Batter („Schlagmann“). Sobald sein Einsatz zu Ende ist, tritt der Zweite der Batting Order an, und so weiter. Sobald drei Offensive von der Defensive ausgemacht wurden ist das Halbinning zu Ende, und wenn die Mannschaft wieder in der Offensive ist, folgt der nächste der Batting Order, bis alle neun Spieler einmal dran gewesen sind und die Batting Order wieder beim Ersten anfängt.

Pitcher gegen Batter

Defensive

Offensive


Statistiken

Baseball ist ein sehr statistikaffiner Sport. Es gibt für nahezu jeden Spielzug eigene Statistiken, die zusammengerechnet werden und anhand derer man die Leistung eines Spielers oder die Stärke einer Mannschaft misst. Die einfachste Situation auf dem Spielfeld; ein ins Aus geschlagener Ball, ein kurzer Spielzug vom Shortstop, ein Lauf eines Offensivspielers von der zweiten zur dritten Base – alles wird genau protokolliert und durch feinste Statistiken ausgewertet. Diese Statistiken haben zumeist gängige und allgemein bekannte Abkürzungen, die am Rande von Baseballspielen oftmals ohne weitere Erklärung erwähnt oder bei Übertragungen am Bildschirmrand eingeblendet werden, weil ihre Bekanntheit vorausgesetzt und angenommen wird. Aus diesem Grund ist es notwendig, zumindest die wichtigsten dieser Statistiken zu verstehen, wenn man regelmäßig Baseball gucken möchte.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht in allen Statistiken ein möglichst hoher Wert erstrebenswert ist. Als einfaches Beispiel seien Errors genannt, wo ein Wert umso besser ist, je niedriger er ist. Außerdem können einige Statistiken doppeldeutig sein: Ein Base on Balls für einen Schlagmann ist positiv, für einen Pitcher allerdings negativ, da er diesen Base on Balls verursacht hat.

Allgemeines

Während Spieler in anderen Sportarten wie Fußball häufig während des Spiels ihre Positionen wechseln, je nach Spielsituation sogar völlig ungewöhnliche Aufgaben erfüllen und allgemein immer wieder neue taktische Positionen eingeführt wurden und vormalige in Vergessenheit gerieten, sind die defensiven Positionen im Baseball strikt festgelegt sind und haben sich in fast anderthalb Jahrhunderten auch kaum verändert. Daher gibt es allgemein gültige Abkürzungen für die Defensivspieler, die sogar offiziell durchnummeriert sind:

  1. Pitcher (P)
  2. Catcher (C)
  3. First Baseman (1B)
  4. Second Baseman (2B)
  5. Third Baseman (3B)
  6. Shortstop (SS)
  7. Left Fielder (LF)
  8. Center Fielder (CF)
  9. Right Fielder (RF)

Die Spieler 1–2 sind die Battery („Batterie“), da sie das Herzstück – also sozusagen die Batterie – der Defensive bilden und an jeder Situation beteiligt sind; die Spieler 3–6 sind die Infielder („Innenfeldspieler“), da sie hauptsächlich im Infield agieren; und die Spieler 7–9 sind dementsprechend die Outfielder („Außenfeldspieler“), da sie für das Outfield verantwortlich sind.

Die Nummern werden zur Darstellung von defensiven Spielzügen verwendet. Nimmt zum Beispiel der Shortstop (6) den Ball auf, wirft ihn zum Second Baseman (4) und dieser zum First Baseman (3), dann ist das ein 6-4-3-Spielzug. Wird durch den Spielzug ein gegnerischer Spieler ausgemacht, dann nennt man es einen 6-4-3-Out, werden damit zwei Spieler ausgemacht, ist es ein 6-4-3-Double-Play, und sind es sogar drei Spieler, wird es analog als 6-4-3-Triple-Play bezeichnet.

In der Offensive gibt es keine offizielle Durchnummerierung der Spieler, weil diese alle im Grunde die selbe Aufgabe haben, nämlich den Ball ins Spiel zu bringen, die drei Bases abzulaufen und zurück an die Ausgangsposition zu gelangen. Allerdings wird der Spieler, der gerade mit dem Schlagen dran ist, als Batter („Schlagmann“) bezeichnet; ein Batter, der den Ball getroffen hat und nun zur First Base läuft, als Batter-Runner („Schlagmann-Läufer“); und ein Spieler, der die First Base erreicht hat und dessen Ziel es nun ist, zur Home Plate zu gelangen, als Baserunner („Baseläufer“).

Nicht übersetzt werden folgende Begriffe: sämtliche Verteidigerpositionen, jede Base, Error, Run, Hit, Walk (Base on Balls), Hit By Pitch, Inning, Strike, Ball, Out.
Übersetzt wird Folgendes: sämtliche Angriffspositionen (Schlagmann, Schlagmann-Läufer, Läufer)

Pitching

  1. W-L% – Win-Loss Percentage („Sieg-Niederlage-Anteil“): Dezimaler Anteil der Siege und Niederlagen, die einem Pitcher zugesprochen wurden. In einem Spiel wird nur einem der eingesetzten Pitcher einer Mannschaft ein Decision („Entscheidung“) – also ein Sieg beziehungsweise eine Niederlage – zugesprochen, nämlich dem jeweiligen Pitcher of Record („Protokollierter Pitcher“). Jeder andere eingesetzte Pitcher erhält ein No Decision („Keine Entscheidung“). Es werden also nicht alle Siege und Niederlagen eines Pitchers bewertet, sondern nur die, für die der Pitcher gemäß Regeln verantwortlich ist.
    • W – Wins („Siege“):
    • L – Losses („Niederlagen“): Einem Pitcher wird ein Loss zugeschrieben, wenn er den gegnerischen Schlagmann, der die Führung für den Gegner erzielte, auf die Base gelassen hat; dies gilt auch dann, wenn der Pitcher zum Zeitpunkt des Rückstands bereits für einen anderen Pitcher ausgewechselt wurde. Wird der daraus folgende Rückstand von der eigenen Mannschaft noch aufgeholt, dann wird dem Pitcher kein Loss zugeschrieben.
  2. ERA – Earned Run Average („Durchschnitt der erarbeiteten Runs“): Ein Earned Run („Erarbeiteter Run“) ist jeder Run, der nicht aus einem Error eines Verteidigers oder einem Passed Ball des Catchers resultiert; dem gegenüber steht dementsprechend der Unearned Run („Nicht-erarbeiteter Run“), der nur deswegen erzielt wurde, weil ein Verteidiger einen Fehler gemacht hat. Der Earned Run Average ist die Anzahl der Earned Runs, die ein Pitcher durchschnittlich im Laufe von neun Innings zulässt. Für diese Earned Runs wird der Pitcher verantwortlich gemacht (da er den Spieler, der den Run erzielte, auf die Base gelassen hat, ohne dass ein anderer Verteidiger etwas dafür konnte), weswegen ein niedriger Earned Run Average eines der Hauptzeichen für einen guten Pitcher ist.

Batting

Fielding

 
   
 
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